Jede(r), der/die Studio Dan kennt, weiß, dass unser Name von Frank Zappas 1979 aufgenommenen Album Studio Tan abgeleitet wurde. Und das weniger, weil dieses Album sein bestes, wichtigstes oder schiachstes wäre, sondern weil sich das Wortspiel gut eignet um einen Bezug zu seinem gesamten Oeuvre herzustellen. Darüber hinaus kann man damit noch viel weiter gedachte Beziehungen zu unserem Ensemble und unserer Arbeit herstellen. Wer sich auf Zappa bezieht, bezieht sich ja, je nach Betrachtungsweise, auch auf die Komponisten Edgar Varèse, Anton Webern, Igor Stravinsky und Bela Bartok, die Doo-Wop Gruppen The Paragons, The Pearls oder The Velvets, auf Gitarristen wie Johnny „Guitar“ Watson und Guitar Slim, auf den Musikwissenschafter Nicolas Slonimsky, die Dirigenten Pierre Boulez, Zubin Mehta, Kent Nagano und den Performer Spike Jones. Und das sind nur jene Namen mit denen er in direktem Kontakt stand oder auf die er verwies.
Eine weitere Ebene des Zapparhizoms sind Künstler, die sich auf ihn bezogen und die ebenfalls eine inspirierende Rolle für mich und uns spielen: Henry Cow, Fred Frith oder John Zorn. Jüngst habe ich aus verlässlicher Quelle erfahren, dass auch Georges Aperghis sich als – scheinbar – glühender Zappafan bezeichnet. Er gehört für mich zu den besten Komponisten überhaupt. Und damit schließt sich ein Kreis zu Iannis Xenakis.
Georges Aperghis´ „Avis de tempete“.
Scheinbar ist er ein großer Zappafan.
Einen Text, den ich vor einigen Jahren anlässlich unseres Zappa-Programms geschrieben habe zitiere ich hier. Er stimmt für mich noch immer:
„Völlig rätselhaft ist mir noch heute, wie ich als etwa 15-jähriger in einem ländlichen CD-Laden über Frank Zappas „Absolutely Free“-Album, sein zweites, stolpern konnte und es, ohne es zu hören, einfach kaufte. Außer dem obligaten „Bobby Brown goes down“, das ich in der einen oder anderen Schuldisko gehört hatte, kannte ich bis dahin nichts von seiner Musik; von seiner Person und dem Künstler(phänomen) Frank Zappa ganz zu schweigen. Es hat wohl sein müssen: Nichts hat mich seitdem so schwerwiegend begeistert, beschäftigt und vielleicht auch nicht mehr losgelassen. Seine völlig vorurteilsfreie Haltung jeder Art von Musik gegenüber, gepaart mit seinem alles verbindenden Humor, war es, die mir weitreichende Zugänge zu Musik eröffnete. Die Verquickung jedweder Art von „Unterhaltungsmusik“ und allen möglichen Spielformen der so genannten „Kunstmusik“, ohne dabei an der Oberfläche eines reinen Stilmix zu bleiben, ist vielleicht noch immer einzigartig und hat noch immer nicht die Bedeutung erlangt, die sie meiner Meinung nach hat. Die Idee zu Studio Dan ist letztendlich auch auf mein musikalisches Initiationserlebnis der frühen 90er Jahre zurückzuführen. Die Besetzung bietet sowohl von der personellen wie auch der instrumentalen Seite alles, was es zur Produktion dieser „grenzenlosen“ Musik braucht. Eine Jazz- und Groove erprobte Rhythmusgruppe im Hintergrund, eine straffe Blechbläserfraktion, die Soundwelten der angewandten Elektronik und erweiterten Perkussion als Bindeglied und filigrane Kammermusikoptionen durch StreicherInnen und HolzbläserInnen an der Front. Heute werden wir in einem „Tribute to Frank Zappa“ Musik aus allen seinen Schaffensperioden spielen. Damit will ich mir (hoffentlich!) nicht nur selbst einen Wunsch erfüllen.“ (DR)