Iannis Xenakis

© Les Amis de Xenakis

Was mich an Iannis Xenakis fasziniert, ist seine absolut konsequente künstlerische Haltung. Es gibt meiner Meinung nach wenige Komponisten, die mit derart eigenständiger Ästhetik aufwarten können. Möglicherweise noch Giacinto Scelsi oder Thelonius Monk. Allen Genannten ist auch gemeinsam, dass sie oftmals eine „Ästhetik des Hässlichen“ nicht scheuen. Wir wollen es in dieser vollkommen unwissenschaftlichen Textsammlung noch lieber als „schiach“ bezeichnen. Schiach ist auch bei unserer Arbeit zu einem hochangesehenen Attribut geworden.

Xenakis beeindruckt mich oft mit seinen stählernen oder steinernen Klängen, mit bedrohlichen Klangmassen und brutalen Eruptionen. Es geht mir durch Mark uns Bein.
Seltsamerweise ist die Rhythmik bei Xenakis oft genug fast tanzbar und befriedigt mein archaisches Bedürfnis nach pulsierenden Klängen. Wenn sie auch nie banal oder oberflächlich sind. Daneben existiert dann noch die Rhythmik, die sich aus fast unspielbar komplizierten Verhältnissen ergibt, die immer ein wenig nach vor sich hin trommelnden Kleinkindern klingen. Das klingt vielleicht gering schätzend, aber ich meine es ganz im Gegenteil.

Vom Klangforum Wien habe ich Palimpsest in einer Form gehört, dass es mich fast wie bei einem Rockkonzert vom Sessel gehoben hätte. Xenakis ist für mich einer der ganz Großen. (DR)


Palimpsest, hier gespielt vom Ensemble Spectrum.