„Klischees sind vorgeprägte Wendungen, abgegriffene und durch allzu häufigen Gebrauch verschlissene Bilder, Ausdrucksweisen, Rede- und Denkschemata, die ohne individuelle Überzeugung einfach unbedacht übernommen werden.“ – Gero von Wilpert: Sachwörterbuch der Literatur. Stuttgart 1970
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Der bzw. die wahre MeisterIn der Improvisation zeichnet sich u.a. dadurch aus, das er/sie ganz ohne Klischees auskommt. Sämtliche Methoden zum Erlernen der Improvisation bauen jedoch darauf auf, dass man zunächst kleine Phrasen und Licks lernt, die man möglichst flexibel in allen Tonarten und in verschiedenen Rhythmen und Phrasierungen anwenden kann. Deswegen ist sehr häufig im Jazz und in der improvisierten Musik eine, nicht immer musikalisch und künstlerisch wertvolle, Aneinaderreihung von Klischees zu hören.
Nicht ungenannt an dieser Stelle soll das „Line-Cliché“ bleiben. Hierbei handelt es sich um ein melodisches Phänomen, dass vor allem in der Popularmusik sehr häufig zu hören ist. Bei gleichbleibender Harmonie wandert eine Stimme des Akkords chromatisch nach oben oder unten. Sehr beliebt der fallende Grundton beim Mollakkord: Cm – Cmmaj7 – Cm7 -Cm6
Und allen bekannt ist dann sicher der Soundtrack von James Bond. Bei Minute 0:05 beginnt das Line-Cliché, die Quint des Mollakkords wandert 2 Halbtöne nach oben und wieder zurück – Weltklasse! (CW)
Das Klischee an das ich hier dachte steht im Zusammenhang mit den Begriffen Komposition und Improvisation. Immer wieder wird deren Verbindung versucht und beschrieben. Ich muss zugeben: Auch ich mache das oft. Es ist vielleicht wirklich schon zu einem Klischee geworden die zwei Pole zusammenführen zu wollen. Es ist aber auch schon ganz schön viel gute Musik durch dieses Ansinnen entstanden. Es könnte aber auch die nächste Seite im Kapitel der offenen Lebensfragen aufgemacht werden. (DR)