Die Welt klassischer Orchester und von Big Bands im Jazz unterscheiden sich seit jeher durch viele Dinge, die sich aus ihrer Herkunft und ihrem Zweck ergeben. Über vieles wird in einschlägigen Kreisen auch diskutiert. Über den maßgeblichen Unterschied wie Intonation, also musikalische Stimmung, gesehen und ihr begegnet wird, wird nicht so oft gesprochen. Dabei halte ich genau das für einen der größten überhaupt. Das gesamte Klangbild einer großen Jazzband ist davon geprägt, das die absolut perfekte, reine Intonation eine untergeordnete Rolle spielt. Aus dem Blickwinkel klassischer Orchester ist das ein Mangel, denn das Klangbild hier ist von reiner Intonation getragen. Allerdings gibt es dieses Phänomen in anderer Richtung genauso. In einem klassischen Orchesteraparat ist es meiner Meinung nach die absolut perfekte Rhythmik, die eine untergeordnete Rolle spielt. Aus Sicht von groove-orientierten Musikern wird dies als großer Mangel empfunden, weil diese (Rhythmik) oft genug die Essenz oder zumindest die Basis dieser Musik ist.
Beide Abgrenzungen betrachte ich mittlerweile als unnötig und falsch. Im Gegenteil: eigentlich empfinde ich solche Phänomene immer mehr als „materialimmanente“ Chance, die es zu nützen gilt, was dazu führt, das ich diese in allen Richtungen beginne in meine Kompositionen von vornherein hineinzukomponieren. Die FMSb hat sich dies sogar irgendwie zum Programm gemacht.
Man kann mir hier auch gerne ein Missverständnis unterstellen. (DR)