Cardea

Cardea war das letzte Stück unseres Live-Programms „The Big Gruntz!“ und hat es nicht auf die CD „geschafft“. Es wäre wohl eine wirkliche dekadente Scheibe geworden. Einen rough mix – also eine Rohversion der Aufnahme gibt es hier:

Zum Titel gibt es sogar eine richtig gute Geschichte: Die ersten Entwürfe für Cardea waren für das Janus Ensemble von Christoph Cech bestimmt. Einen Arbeitstitel suchend, wurde ich bei Einträgen über Janus fündig: Cardea war seine zweite Frau. Der Name gefiel mir, der Arbeitstitel beschlossen. Bald war klar, dass das Stück Ausmaße annahm, die nicht mehr zu kontrollieren waren und die Deadline für das Janus Ensemble verstrich.

Als zwei Jahre später das Ensemble Reconsil um ein Stück anfragte, war Cardea schon so weit entwickelt, dass ein Ende der Schreibarbeit absehbar wurde. Eine neue Deadline einzuhalten erschien mir möglich. Der Uraufführungstag war für den 1. Juni 2010 festgesetzt worden. Kurz vor Fertigstellung des Stücks, das mit Janus und Cardea nichts zu tun hat, erschien mir der Titel zu pseudo-mythologisch und ich suchte was Neues. Bei der wiederholten Recherche nach Cardea fand ich heraus, dass ihre Rolle als Sondergottheit der Türschnallen, Scharniere und Griffe, also im übertragenen Sinn, der Schwellen und Übergänge, nicht nur kurios ist, sondern doch ganz gut zu meinem Stück passte. Dazu kam aber – für mich noch viel wichtiger – , dass Cardeas Fest am 1. Juni gefeiert wird. Das passte wie die Faust aufs Auge und der Arbeitstitel wurde zum engültigen.

Die Ironie des Schicksals ist: der Wikipedia Eintrag war falsch! Gerade eben muss ich feststellen, dass es nicht Cardea ist, die am 1. Juni ihr Fest feiert, sondern Carna. Da ist es ist schon wieder – das Missverständnis. Belegt ist, dass Clemens Wenger auch am 1. Juni seine Feste feiert, da hat er nämlich Geburtstag. Es ist also doch ein sehr wichtiges Datum. (DR)


Die erste Fassung mit dem Ensemble Reconsil gibts auf CD.